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Nachhaltigkeit im Handwerk: Ein Betrieb im Praxisbeispiel

Neuigkeiten

30. Mai 2022

Wieso, weshalb, warum Nachhaltigkeit wichtig ist? Das wissen wir mittlerweile alle zu Genüge. Und dass nachhaltige Ansätze schon immer tief im Handwerk verwurzelt waren, wurde spätestens durch unseren letzten Artikel deutlich, der sich mit eben dieser traditionsreichen Verbindung beschäftigt hat. Trotzdem lässt sich sagen: Da geht noch mehr! Im Handwerk steckt einiges an Potential, das einen wichtigen klimapositiven Beitrag leisten kann. Dabei kann bereits auf unterschiedlichsten Ebenen angesetzt werden. Manche davon sind gewerksspezifisch, andere hingegen gewerksübergreifend. Um für ein wenig Inspiration zu sorgen, haben wir mit einem Konstanzer Betrieb für Heizung, Sanitär und Elektrik gesprochen. Haustechnik – aber möglichst nachhaltig. Das hat sich die Firma Dietenmeier & Harsch aus Konstanz bereits vor Jahren auf die Fahne geschrieben. Was der Betrieb dabei bestens zeigt? Ansetzen lässt sich mit den Ideen sowohl im Großen als auch Kleinen. Wichtig ist vor allem das Beginnen und regelmäßige Hinterfragen der eigenen Tätigkeit.

Foto: Dietenmeier & Harsch

Nachhaltigkeit eng mit dem Betrieb zu verweben, das war für Dietenmeier & Harsch bereits vor den FridaysForFuture-Bewegungen ein großes Thema. Mittlerweile kann der Handwerksbetrieb unterschiedlichste klimafreundliche Ansätze vorweisen, die in den letzten Jahren Schritt für Schritt entwickelt wurden. Ein spannender Ansatz ist der Einsatz von E-Lastenrädern. Da viele Aufträge innerhalb der Stadt stattfinden, war für Dietenmeier & Harsch der Gedanke naheliegend, den Einsatz der Autos auf ein Minimum herunter zu fahren. Zwar setzt die Logistik diesem Vorhaben gewisse Grenzen, doch die meisten Kleinaufträge lassen sich unter Einsatz der Räder problemlos umsetzen. Das ist nicht nur gut für die eigene Öko-Bilanz und das Klima. Es spart auch Zeit und reduziert Stress. Die ewige Suche nach einem passenden Parkplatz oder nervenaufreibende Staus werden so einfach „umradelt“. Und obendrauf ist es gut für die Gesundheit. Zwar hätten sich die ein oder anderen Monteur*innen anfangs daran gewöhnen müssen – mittlerweile sei das Rad aber gut im Betrieb angenommen worden.

Gemeinschaftlich & Spielerisch

Jugendliche und Kinder ins Boot zu holen, ist dem Betrieb ein ernstes Anliegen. So entstand letztes Jahr auch die Teilnahme an einem vom Land Baden-Württemberg  ausgerufenen Wettbewerb. Den Titel „Digitale Bildungspartnerschaften“ deutete Dietenmeier & Harsch frei als Möglichkeit, gemeinsam mit den Schüler*innen ein digitales Nachhaltigkeits-Konzept aufzustellen. Wie können Schulen ihre CO2-Bilanz aufwerten, wie Strom einsparen? Weil das Projekt thematisch etwas aus dem eigentlichen Rahmen fiel, durfte sich der Betrieb über einen Sonderpreis für Nachhaltigkeit freuen. Innovative Ansätze werden wohlweislich belohnt!

Foto: anna-samoylova/unsplash

Um Anreize für mehr Nachhaltigkeit zu schaffen, nutzt Dietenmeier & Harsch kleine Wettbewerbe auch im eigenen Betrieb. Denn nicht nur nach außen hin zeigt sich der Betrieb fortschrittlich. Auch intern wird versucht, möglichst viel Energie einzusparen. Daher wurden die Mitarbeitenden dazu aufgefordert, die firmeninterne CO2-Bilanz zu hinterfragen und Ideen zur Verbesserung zu sammeln. Gute Einfälle aus den eigenen Reihen wurden dann mit kleinen Prämien gekürt. Das diente als großer Motivationsschub, sich selbst einzubringen. Jeder Mensch kann individuell Energie einsparen – und viele dieser individuellen Entscheidungen können aufs ganze Team angewendet einige Einsparungen bedeuten. Dass es dabei oft um die eigene Bequemlichkeit geht, ist nicht zu vermeiden. Trotzdem: Auch die vermeintlich kleinen Dinge tragen einen Teil zum großen Ganzen bei. Fahrrad statt Auto, ein sorgsamer Umgang mit Licht, die elektrischen Geräte nachts ausschalten, Materialien sparen, eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach, etc. … All das spart Ressourcen – und Geld, welches am Jahresende beispielsweise für eine gemeinsame Betriebsfeier ausgegeben werden kann. Ein schöner Ansporn, der obendrauf das Team zusammenbringt! Zusammengefasst: Es ist wichtig eine Kultur zu schaffen, die für nachhaltiges Denken sensibilisiert.

Ehrlich & Direkt

Im Gespräch mit Kund*innen geht Dietenmeier & Harsch das Thema ganz offensiv an. In der anfänglichen Beratung wird die Frage nach Nachhaltigkeit direkt an den Anfang gestellt. So entsteht bei der Kundschaft sofort ein höheres Klimabewusstsein – auch, wenn das bei vielen Kund*innen heutzutage ohnehin Priorität hat. Den Fokus legt der Konstanzer Handwerksbetrieb stark auf Energieberatung. Gerade im Heizungsbereich ist es wichtig, stets auf dem aktuellen Stand zu sein, da sich die Lage wöchentlich ändern kann. Der Anspruch ist, den Kund*innen durch regelmäßige Info-Veranstaltungen und interne Energieberater stets eine optimale und zeitgemäße Lösung anbieten zu können. Dass der Preis für eine nachhaltige Heizung letztlich etwas mehr beträgt, nehmen die meisten Kund*innen in Kauf. Gezahlt wird nicht nur für das Produkt, sondern für die Nachhaltigkeit und das nötige Know-how.

Foto: david-siglin/unsplash

Ob Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen? Auf lange Sicht lässt sich diese Frage mit einem klaren Ja beantworten. Kurzzeitig erhöht der nachhaltige Anspruch den Aufwand natürlich und es lässt sich nicht leugnen: Nachhaltigkeit kostet Geld. Doch für Dietenmeier & Harsch steht fest: Wirtschaftlichkeit darf Nachhaltigkeit nicht beeinflussen. Und langfristig gleicht das positive Image eines fortschrittlichen Betriebs, der sich selbstbewusst den Themen der Zeit stellt, den anfänglichen Aufwand aus. Denn das Bauen qualitativer, nachhaltiger und zukunftsfähiger Anlagen wird, sowohl von der Kundschaft, als auch von Fachpartnern oder der Konkurrenz  mit Ansehen belohnt. Und stärkt die Position am Markt, wovon der Betrieb wiederum wirtschaftlich profitiert.

Was Dietenmeier & Harsch von Beginn an am Herzen lag, war die Einbindung des gesamten Teams. Nachhaltigkeit funktioniert nur als Gemeinschaftsprojekt. Und wer mit besonders gutem Beispiel vorangehen und das Leitbild vorleben sollte? Die Geschäftsführung! Ein reines Statement reicht da nicht aus. So flitzt selbst der Chef regelmäßig mit dem Rad durch die Straßen. Statt erhobenem Zeigefinger scheint die Leitlinie aus positiven und spielerischen Impulsen zu bestehen. Erfolgserlebnisse offen zu kommunizieren ist beispielsweise eine Entlohnung für den Einsatz aller Mitarbeitenden. Denn auf lange Sicht offenbaren die Zahlen mit großer Wahrscheinlichkeit schwarz auf weiß, dass sich die Mühe lohnt!

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