Nachhaltigkeit im Handwerk: Weshalb nachhaltiges Handeln für einen Betrieb auch wirtschaftlich ist
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06. Juni 2022
„Na, das ist ja alles schön und gut“, mögen sich manche vielleicht noch denken, „aber was habe ich denn als Betrieb von nachhaltigem Wirtschaften?“ Für alle, die bislang nicht ganz überzeugt werden konnten, haben wir einige interessante Aspekte zusammengefasst. Nachhaltigkeit soll zwar in erster Linie die Umwelt schützen und die Zukunft kommender Generationen sichern. Doch natürlich muss sie auch als wirtschaftliches System funktionieren, um die Sicherheit von Jobs zu gewährleisten. Und im besten Fall ist sie sogar gewinnbringender als veraltete Unternehmens-Konzepte!
Nachhaltigkeit im Handwerk lohnt sich. Warum?
1. Generationsverträglichkeit
Im Handwerk ist es nicht selten, dass Betriebe von Generation zu Generation an Familienmitglieder oder Mitarbeitende weitergereicht werden. Um durch das eigene Handeln keinen Teil zur Ressourcenknappheit und schädlichen Produktionsbedingungen beizutragen, ist nachhaltiges Wirtschaften grundlegend. Nur ein nachhaltiger Betrieb ist auch ein zukunftsträchtiger Betrieb, der künftigen Generationen die Möglichkeit bietet, weiter zu wirtschaften – und ganz banal formuliert: zu leben.
2. Attraktivität als Arbeitgeber
Besonders die nachrückenden Handwerker*innen legen ihren Fokus auf ökologische und soziale Arbeitsstrukturen. Eine grüne und innovative Betriebsphilosophie wirkt für die junge Generation anziehend, denn besonders sie ist vom Klimawandel stark betroffen und für das Thema somit bereits sensibilisiert. Ein nachhaltig wirtschaftender Handwerksbetrieb wirkt attraktiv und erzeugt ein Bild, mit dem sich viele Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen gerne identifizieren.
3. Prüfbares Qualitätskriterium
Nachhaltigkeit lässt sich – im Gegensatz zu einigen diffusen Marketingversprechen – glücklicherweise konkret nachweisen. Einsparungs-Zahlen, Lieferketten, Ressourcen- und Energieverbrauch, all das lässt sich prüfen. Zertifikaten und Prüfsiegeln steht also nichts im Wege. Das macht einen Betrieb für seine Kundschaft vertrauenswürdig und stärkt die Glaubwürdigkeit.
4. Gerechtfertigter Preisanstieg
Wer nachhaltig produziert, darf höhere Preise verlangen. Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen und Ressourcenschonung sind für Kund*innen Grund, etwas tiefer ins Portemonnaie zu greifen. Nachhaltigkeit ist neben der Herausforderung also auch eine Chance! Bedingung ist allerdings der transparente Nachweis über die nachhaltigen Ansätze, die verfolgt und umgesetzt werden.
5. Auftragssicherung
Wer durch einen Nachhaltigkeitsbericht oder Zertifikate vorweisen kann, dass die betriebsinternen Arbeitsprozesse und Abläufe nachhaltig funktionieren, hat besonders gute Karten bei Auftragsgebenden. Für viele Menschen ist die Frage nach Nachhaltigkeit mittlerweile entscheidend bei der Wahl und Vergabe ihrer Projekte.
6. Kostensenkender Ressourcen-Umgang
Handwerksbetriebe können durch einen sorgsamen Umgang mit ihren Ressourcen nicht nur den Verbrauch, sondern auch Geld einsparen. Ob bei der Nutzung von Strom, Material, Dienstwägen – an vielen Stellen lässt sich relativ leicht ansetzen. Und wer diese Leitlinie täglich beachtet, wird am Ende des Monats merken: Es lohnt sich!
7. Ökologischer Fußabdruck
Natürlich verkleinert sich durch energetische Einsparungen der ökologische Fußabdruck. Das Schöne ist: Das Umweltbewusstsein, das im Betrieb gefördert wird, überträgt sich tendenziell auf einen oder mehrere Mitarbeitende. Effizienz-orientiert zu arbeiten und den eigenen Ressourcen-Verbrauch kritisch zu hinterfragen, tut der Umwelt gut.
8. Positives Image
Nachhaltigkeit ist ein gutes Marketing-Argument. Ökologische, regionale und soziale Ansätze miteinander vereint – das klingt für viele Ohren ansprechend. Nachhaltigkeit sollte also keinesfalls ein Betriebsgeheimnis bleiben. Die Nutzung nachhaltiger Energiequellen, aber auch spannende Innovationen sind von allgemeinem Interesse. Darüber offen und ehrlich zu kommunizieren, fördert das positive Image.
9. Kund*innenbindung
Die richtige Betriebsphilosophie ist der Schlüssel zu einer guten Kundschafts-Beziehung. Ethische und somit auch nachhaltige Standards vermitteln Kund*innen in der Zusammenarbeit ein gutes Gefühl. Wer seinen Betrieb mit bestem Gewissen unterstützt, erhält ein positives Gefühl. Und kommt gerne wieder! Außerdem empfehlen solche Kund*innen einen Betrieb gerne weiter. Denn: Wer von etwas begeistert ist, teilt seine Erfahrung gerne.
10. Zeitlicher Vorsprung
Ein nachhaltiger Betrieb hat heutzutage definitiv “die Nase vorn”. Neben Ethik und Image spielt Nachhaltigkeit den Handwerksbetrieben auch in wirtschaftlichen Punkten in die Karten. Die reale Problematik der Klimakrise wird auch den Gesetzgeber dazu bringen, an gewissen Stellschrauben zu drehen. Wer frühzeitig – also bestenfalls jetzt – auf den „Nachhaltigkeitszug“ aufspringt, wird hinterher nicht mit geänderten Rahmenbedingungen überrumpelt. Beispielsweise durch gesetzlich vorgegebene Emissionswerte, die eingehalten werden müssen. Vorsorge ist besser als Nachsorge. Denn Aufwand und Kosten sind in der hektischen Nachrüstung meist höher.
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