16. Mai 2020
Die Baufirma Hack installiert in der Georg-Schad-Halle eine neue Heizungsanlage. Die Gemeinde Nauheim möchte auf diese Weise Energie und Kosten sparen.
Nach langem Vorlauf hat die Georg-Schad-Halle nun einen neue Heizungsanlage erhalten. Der Zwang zu öffentlichen oder gar europaweiten Ausschreibungen bereitet Kommunen hin und wieder Sorgen. Gemeindevertreter warnen vor Firmen mit Dumpingangeboten, die bei Gewährleistungsansprüchen plötzlich nicht mehr auffindbar seien. Reibungsloser gehe es voran, wenn Betriebe aus der Umgebung den Zuschlag erhielten, heißt es.
Für die Demontage der alten Heizungsanlage in der Georg-Schad-Halle und den Einbau einer neuen hat der Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt noch vor der Corona-Krise die Firma Hack beauftragt. Zuvor gab es eine öffentliche Ausschreibung, aus der der 1974 gegründete Nauheimer Betrieb nicht nur als günstigster Bieter hervorging, sondern auch der einzige gewesen sei, hieß es kürzlich im Fachgremium.
Deutlich weniger Energiekosten
Inzwischen treibt das Unternehmen die Einbauarbeiten der neuen Heizung mit Hochdruck voran. Weitgehend innerhalb eines Tages wurden ausgediente Anlagenteile abgebaut. Drei Heizkessel, ebenso viele Boiler, eine mächtige Wärmepumpe, der Heizkreisverteiler und manches mehr landeten als Schrott in einem Container. "Das war quasi noch die Erstausstattung", sagt Geschäftsführer Timo Hack über die alten Gerätschaften.
Unmittelbar im Anschluss begannen Techniker der Firma mit der Installation moderner Aggregate eines der führenden Hersteller im Heizungsbau. An Ort und Stelle demonstriert Hack, wie augenfällig der Unterschied zwischen Alt und Neu ist. Wo früher voluminöse Bauteile viel Raum beanspruchten, platzieren die Anlagentechniker nun eher zierliche Geräte, die trotzdem mindestens die erforderliche Leistung bringen sollen.
Timo Hack schätzt, dass die Gemeinde 20 bis 30 Prozent ihrer Energiekosten einspare. Eingebaut werde, was ein Ingenieurbüro nach einer Berechnung für die Kommune gefordert habe. Wie hoch die Energieeinsparungen letztlich wirklich seien, hänge von weiteren Einflussfaktoren ab, beispielsweise der Wärmedämmung in der Ende der 1970er Jahre gebauten Großsporthalle, vor allem am Dach. Hack schätzt, dass die Heizung in spätestens drei Wochen in Betrieb gehe. Zwar sei davon auszugehen, dass die Halle je nach Außentemperaturen Ende Mai, Anfang Juni nicht mehr geheizt werden müsse. Die Anlage bringe jedoch auch in anderer Hinsicht Vorteile. Künftig gebe es einen Hygienetrinkwasserspeicher, der trotz eines geringeren Vorhaltevolumens effizienter arbeite als die drei Vorangegangenen.
Mehr Sicherheit bei Ausfällen
Für den Antrieb sorgten zwei Brennwertkessel vom neuesten Stand der Anlagentechnik. Sie böten unter anderem eine Ausfallsicherheit. "Falls ein Gerät mal eine Störung haben sollte, läuft das andere weiter", versichert Hack. Die Leistung von zweimal 120 Kilowatt ergebe etwas weniger Power als früher. Jeder der drei alten Kessel lieferte 100 Kilowatt. Früher sei ein "Angstzuschlag" (Hack) einkalkuliert worden. Im Betrieb zeige sich meist, dass eine niedrigere, aber besser genutzte Leistung ausreiche. Stufenlos könne die neue Heizung mit 20 oder 240 Kilowatt laufen. Das alte System habe keinen Pufferspeicher gehabt, der dies ermögliche.
Positiver Effekt: Bei einem großen Turnier könnten künftig alle Athleten gleichzeitig warm oder heiß duschen. Früher mussten Sportler sich schon mal gedulden, bis die Kollegen fertig waren - oder kalt duschen.
Eine kalte Dusche soll es für die Gemeinde nicht geben, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. Erstens, weil der ortsansässige Betrieb "immer sofort greifbar ist, wenn Reparatur- und Kundendienstaufträge anstehen", bemerkt Bauausschussmitglied Gerhard Kunz (SPD). Und zweitens, weil die Demontage- und Einbaukosten nicht ins Uferlose gingen. "Der Preis liegt nicht unerheblich unterhalb der Kostenschätzung", sagt Bürgermeister Jan Fischer (CDU), die Kosten entsprächen dem Haushaltsvolumen. Das liegt bei rund 100 000 Euro.